Schottland / Isle of Skye 2015

Schon lange gor in mir der Wunsch, nach Schottland zu reisen und dort Land und Leute kennenzulernen. Ich durchforstete das Internet nach schönen Zielen in diesem Land meiner Träume und stellte fest: Es gibt nur schöne Ziele in Schottland! Doch eine Insel, die uns allen von etlichen Filmkulissen her bekannt ist, zog mich besonders in ihren Bann. Und so buchte ich für den April Flugtickets nach Glasgow und Bustickets nach Broadford auf der Isle of Skye.

Da ich mich ganz der Schönheit Schottlands hingeben wollte und mir bewusst den Luxus nehmen wollte, auf Luxus zu verzichten, kam für mich nur eine Wandertour in Frage. Und so begann ich damit, eine grobe Marschroute über die Insel zu zeichnen. Mein Weg sollte mich von Broadford über Torrin nach Elgol und von dort durch das Glen Sligachan zwischen den Red und Black Cuillins nach Sligachan führen. Dann entlang der Küste nach Portree, weiter über The Storr bis zur Nordspitze der Insel – Rubha Hunish.

Ich fand eine Seite im Internet, die mir bei meiner Detailplanung sehr geholfen hat, die tolle Karten bereithält, inspirierende Routen, Reiseberichte zu den einzelnen Routen und die Möglichkeit, mir die Wegpunkte für mein GPS abzuspeichern. Das sollte mir jetzt aber auch im späteren Verlauf meiner Reise noch sehr helfen. Wer also Inspiration und angenehmes Routing sucht, dem lege ich www.walkhighlands.co.uk wärmstens ans Herz.

 

Tag 1 / 10.04.15: Der Hinflug

Die Nacht habe ich bei meinen Eltern auf der Couch verbracht. Der Wecker klingelte früh um 3 Uhr. Um 4 Uhr holte mich mein Onkel ab, da meine Eltern selbst im Urlaub sind, und brachte mich zum Flughafen nach Hannover. Das Gepäck gab ich auf und wartete auf meinen Flieger, der um 6:05 Uhr starten soll.

Lowlands

Pünktlich begann das Boarding und somit die erste Etappe. Dieser Flug brachte mich nach Amsterdam. Zeit, um den Flughafen zu verlassen und die Stadt zu erkunden hatte ich nicht, denn bereits 1 ½ Stunden nach der Landung in Amsterdam startete schon mein Anschlussflug nach Glasgow.

Das Wetter war traumhaft und so konnte ich über den gesamten Flug den Boden sehen. Landeanflug um 10:56 Uhr…das ging daneben! Durchstarten und eine große Schleife fliegen. Der zweite Versuch gelang und wir setzten sanft auf der Landebahn auf und rollten langsam zur Parkposition. Der erste Schritt war getan.

Ich war in Schottland!

Mein Bus fuhr erst in einigen Stunde hier ab. Genug Zeit, um den Bus in die Stadt zu nehmen und etwas zu bummeln. Das Gepäck hatte ich bereits abgeholt und wollte es nun in einem Schließfach deponieren. Pustekuchen! Es gab keine Schließfächer – dem Terrorschutz geschuldet. Also blieb mir nichts anderes übrig, als meine Zeit hier abzusitzen. Die Sonne schien, kein Wind ging -so schob ich meinen Kofferkuli vor die Tür und setzte mich gegenüber des Busbahnhofs auf mein Gepäck. Ich schnappte mir mein Buch und las einen Krimi von James Patterson. Seit der Geburt meiner Kinder war ich gar nicht mehr dazu gekommen und so gab ich mich den Seiten ganz hin. So hin, dass ich überrascht auf die Uhr sah und feststellte, dass mein Bus in wenigen Minuten da sein müsste. So war es dann auch und um etwa 15:00 Uhr war dann auch schon  mein Gepäck im Bauch des Busses verstaut und die Reise ging über Land weiter.

Glencoe

Es dauerte einen Moment, bis wir die großen Straßen der Stadt verließen. Doch auch schon hier konnte man die raue Natur und Landschaft des Landes erahnen. Von einem Moment auf den anderen verschwand die Kulisse der Großstadt und wunderbar kurvige Straßen begrenzt von sattgrünen Weiden, kargen Felswenden und Waldflächen taten sich vor uns auf. Wir passierten Loch Lomond und schlängelten uns immer weiter in Richtung Norden. In der Dämmerung erreichten wir das berühmte Glencoe und ich konnte verstehen, warum sich so viele Menschen in diese Landschaft verlieben. Die Gipfel der Berge trugen noch weiße Kappen. Eine ganze Weile später hielten wir in Fort William, wo wir eine knappe Stunde pausierten, um dann den Endspurt anzutreten. In tiefschwarzer Nacht fuhren wir weiter, liessen ein traumhaft beleuchtetes Eilean Donan Castle links neben uns liegen und machten einige Kilometer später in Kyle of Lochalsh einen 15minütigen Halt. Der Busfahrer wollte eine Zigarette rauchen, um sich von der anstrengenden Fahrt etwas zu erholen. Wie anstrengend Nachtfahrten aufgrund der dämmerungs- und nachtaktiven (und lebensmüden) Tierwelt in Schottland sind, sollte ich einige Tage später selbst erfahren. Ein letztes Mal in den Bus steigen. An diesem Ort verliessen wir das „Festland“ und fuhren über die große Skye Bridge auf die Isle of Skye. Wirklich erkennen konnte man jetzt nichts mehr. Schließlich war es schon 21 Uhr.

Schon bald erreichten wir Broadford, und der Weg zum Hostel, in dem ich mich für heute Nacht einquartiert hatte, war schnell gefunden. Schnell war der Check-in erledigt und ich fiel erschöpft aber voller Vorfreude auf morgen auf das Bett.

 

Tag 2 / 11.04.15: Broadford – Torrin

Um 6:30 klingelte der Wecker, ich ging duschen, frühstückte ausgiebig und machte mich bereit aufzubrechen. Ich schnappte mir meinen Rucksack und verliess das Hostel. Mein Weg führte mich an der Bushaltestelle, an der ich gestern hier angekommen war, vorbei in Richtung Süden. Ich liess Broadford hinter mir und folgte einem Pfad entlang eines Berghangs ein paar hundert Meter abseits parallel zur Straße.

Blick auf Beinn na Caillich

Der Boden war bedeckt von Heide, die noch braun war, gelb blühendem Ginster und Sträuchern, die schon die ersten Knospen zierten. Überall suchten sich kleine Wasserläufe ihren weg und bildeten kleinere und größere Wasserfälle.

Der Wind wehte mir scharf entgegen und es begann zu regnen. Eine fiese Kombination. Ich zog eine Sonnenbrille auf und die Kapuze tief ins Gesicht. Gefühlt ging es nur bergauf und meine Flüche, ob es überhaupt nochmal bergab oder wenigstens ohne Steigung gehen könnte wurden immer weniger jugendfrei und gingen fließend von deutscher in englische Sprache über. Ich war nun vollends angekommen. 😉

Blick auf Loch Einhort

Nach etwa 10km öffnete sich die Landschaft und ich erblickte das Meer. Loch Eishort erstreckte sich vor mir. Auf einer großen Wiese sah ich Reste einer Siedlung, die wahrscheinlich auch der großen Reinigungsaktion zum Opfer fiel. Ein Kreuz stand mahnend neben den Ruinen. Ich legte eine Pause ein, kochte mir einen Tee und aß eine Kleinigkeit. Der frische Wind wehte mir um die Nase, und nach etwa einer

Standing Stone in Boreraig

Stunde schulterte ich wieder meinen Rucksack und machte mich auf den weiteren Weg.

Direkt an der Küste folgte ich einem kleinen Trampelpfad, der sich jedoch nach einiger Zeit verlor. Zum Glück hatte ich hier ortskundige Guides. Schafe! Diese überall präsenten Tiere zeigten mir, wo ich am besten entlang gehen konnte. Matschig und rutschig quälte ich mich einen Hang direkt an den

Küstenpfad bei Suisnish

Klippen hoch und hatte mit dem jetzt kräftigen Wind von der Seite so meine Müh und Not, nicht wegzurutschen. Wenigstens klarte es mehr und mehr auf, doch dafür stürmte es jetzt richtig. Den Hügel verließ ich nun und sah vor mir schon Torrin – das Ziel meines ersten Tages.

Mittlerweile war es kurz vor 18 Uhr und ich fand eine ruhige Stelle am Ortsausgang, wo ich mein Zelt aufstellen konnte. Spätestens jetzt erfuhr ich, was es heißt, wenn man von schottischem Wetter redet. Eben noch schien die Sonne, jetzt begann es zu regnen und ich kam gerade so noch trocken in meine kleine Hundehütte. Der Regen wurde immer mehr und ging in Hagel über, der auch die ganze Nacht nicht aufhören sollte.

 

 

Tag 3 / 12.04.15: Broadford

Der nächste Morgen startete, wie der Tag zuvor endete – mit kräftigem Regen. Ich entschied mich, nach Broadford zurückzukehren und fand ein freundliches Ehepaar, das mich in ihrem Geländewagen mitnahm.

Ich checkte wieder im Hostel ein und musste feststellen, dass die Entscheidung, die ich morgens traf, genau die richtige war. Es regnete junge Hunde und stürmte – Stunde um Stunde.

Broadford Bay mit Blick auf Beinn nan Caorach auf der Insel Scalpay

Erst am späten Nachmittag klarte es wieder auf. Ich schnappte mir die Kamera und machte mich auf den Weg zur Küste, ging diese 2 oder 3 Kilometer entlang und genoss die Seeluft.

Als ich ins Hostel zurückkehrte, lernte ich meine beiden Zimmergenossen kennen,

die vor einigen Jahren ihre beruflichen Wurzeln als Lehrerin und Krankenpfleger kappten, Hab und Gut verkauften und fortan auf Reise gingen, in diversen Ländern für mehrere Monate „heimisch“ wurden und sich dort in der Regel mit Jobs in Hostels über Wasser hielten. Und ich muss sagen, ich habe selten so liebenswürdige und aufgeschlossene Menschen in meinem Leben getroffen.

 

 

Tag 4 / 13.04.15: Portree

Der Wecker klingelte um 6 Uhr; ich stieg aus meinem Hochbett und genoss erst einmal eine wohlig warme Dusche. Ich bereitete mir ein schnelles Frühstück zu und schaute aus dem Fenster. Draußen tobte ein regelrechter Hagelsturm. Die Hagelkörner türmten sich am Fensterrahmen.

Ich zog mich in den Aufenthaltsraum zurück und widmete mich meinem Buch. Ein frischer Tee wärmte mich von innen. Ich kam mit dem einen oder anderen Hostelgast ins Gespräch. Da war der Niederländer, der einen 2-Tages-Trip unternimmt, das Pärchen im Flitterjahr, der Rentner, der alles zuhause aufgegeben hatte und nun durch Großbritannien tourte und günstig in Hostels als „Resident“ abstieg und als Senior gratis Bus und Bahn fuhr, um an den schönsten Stellen des Königreichs Fotos zu machen. Viele  Menschen, viele Geschichten. Alle auf ihre Art und Weise spannend.

Um 9 Uhr klarte es auf und ich begab mich zur Bushaltestelle, um den Bus ins 45min entfernte Portree zu nehmen. Im Bus lernte ich einen Amerikaner kennen, der sein Glück in der Liebe auf Skye fand und nun hier wohnte. Er erzählte von Wanderungen, die ich noch unbedingt machen müsste  und ich notierte in Gedanken fleißig mit.

Der andere war Kanadier, der in Australien sein „deutsches Fräulein“ kennengelernte und geheiratet hat, nun mit dem Segelschiff die Welt umsegelte und gerade einen Stopp in Schottland einlegte.

Hafen von Portree

Portree selbst ist eine kleine Stadt mit einer Altstadt, deren bunte Fassaden viele Postkarten zieren. Einige kleine Geschäfte, die alle Wünsche der Touristen bedienen.

Ich begab mich zum Hafen, um eine Bootstour zu den Seeadlern zu unternehmen, doch leider fielen diese wegen des stürmischen Wetters aus, sodass ich „gezwungen war“, für den übernächsten Tag eine Tour zu buchen.

Ich aß vor Ort noch ein riesige Portion Fish and Chips und genoss die Seeluft. Ich machte das Beste aus meiner Zeit hier und bestieg den kleinen Stadtberg mit seinem kleinen

Engel auf dem Friedhof in Portree

Aussichtsturm und ging über den alten Friedhof am Fuße des Berges. Die Grabsteine zierten mitunter Geschichten tragischer Ereignisse – familiärer Tragödien.

Beim Verlassen des Gottesackers erblickte ich ein Werbeschild, das auf einen kleinen Handwerksflohmarkt im Gemeindehaus hinwies. Passend zu einem ordentlichen Regenguss traf ich dort ein und schaute, was das heimische Handwerk zu bieten hat und ob ein schönes Andenken dabei sein könnte. Leider fand ich keines und so zog ich weiter.

 

Ich erledigte noch einen Einkauf im örtlichen Supermarkt und begab mich wieder zur Bushaltestelle.

Im Hostel  angekommen lernte ich die beiden Mitarbeiter Ellis und Anthony kennen. Die Niederländerin Ellis lernte den Franzosen Anthony beim Hiking in Neuseeland kennen, sie verliebten sich und begehen nun das Abenteuer Leben gemeinsam in Schottland (damit keiner von beiden sprachlich benachteiligt ist). Wir unterhielten uns noch bis spät in den Abend hinein, bis schlussendlich das Bett rief.

 

 

Tag 5 / 14.04.15: Pause

Das Wetter ist unterirdisch. Der erste Blick aus dem Fenster verriet schon, dass es draußen alles andere als gemütlich war. Sturm. Die Bäume bogen sich im Wind, es hagelte, regnete, blitzte und donnerte. Ich erledigte eilig die nötigsten Einkäufe im benachbarten Supermarkt und verzog mich wieder ins wärmende Gemeinschaftszimmer, um mich meinem Buch weiter zu widmen und Pläne für die nächsten Tage zu schmieden.

 

Tag 6 / 15.04.15: Bootstour Portree

Der Tag begann spitzenmäßig. Der Himmel war strahlendblau, die Sonne schien aus allen Löchern, es war fast windstill. Herrlich.

Ich machte mich schnell fertig, frühstückte fix und begab mich zur Bushaltestelle, um den Bus nach Portree zu nehmen. Kamera und Teleobjektiv waren im Rucksack; heute sollte ich Seeadler sehen.

Am Hafen hatte ich noch einen Moment Zeit, bis die Tour mit Dans Stardust losgehen sollte und so schlendert ich am Pier entlang und

Hinweis am Hafen

war begeistert von der deutschen Übersetzung eines Warnhinweises. Ich habe Tränen gelacht. Die Übersetzungsprogramme scheinen noch nicht so weit zu sein.

Nun ging es los. Mit etwa 10 Leuten bestiegen wir das Schiff und fuhren in Richtung der Insel Raasay. Erst schien der Ausflug nicht mit der Sicht von Adlern belohnt zu werden, doch plötzlich entdeckte unser Skipper ein Tier auf den Felsen. Mit Makrele

Seeadler

lockte er den prächtigen Adler an, der schon bald in unmittelbarer Nähe seine Klauen in den Fisch schlug, kurz nachdem dieser vom Skipper ins Meer geschmissen wurde. Spektakulär! Ein zweiter Adler folgte noch. Nach diesem Hauptprogramm schipperten wir noch an der Küste Raasays entlang und durften unzählige Seehunde auf den Steinen bewundern. Innerhalb von Sekunden änderte sich nun aber das Wetter. Der blaue Himmel wich urplötzlich grauen Wolken, aus denen es hagelte, sodass wir unter der Überdachung des Achterdecks Schutz suchen mussten. 5 Minuten später strahlte wieder die Sonne. Verrücktes schottisches Wetter. Langsam steuerten wir wieder den Hafen von Portree mit seinen bunten

Seehunde auf Raasay

Häuserfassaden an. Auf dem Weg dorthin passierten wir Lachsaufzuchtstationen, in denen auf engstem Raum die Lachse sprangen und bei denen man schon skeptisch wird, ob Zucht- statt Wildlachse zu verspeisen, tatsächlich ein Beitrag zum Tier- und Artenschutz darstellt. Nachdem wir wieder sicher im Hafen festmachten, bummelte ich noch eine Weile durch die Shops der Altstadt, um mir die Zeit, bis mein Bus fährt, etwas zu vertreiben.

Zurück in Broadford schnappte ich mir fix die Kamera und etwas zu trinken und machte mich nochmal auf den Weg an die Küste. Ich folgte dem schmalen Sandstrand – später über

Blick auf Broadford

Steine – dem Küstenstreifen bis zum Point of Irishmen (Rubh`an Eireannaich).

Heidekraut bedeckte den Boden und wurde von großen, blühenden Ginsterbüschen unterbrochen. Der Himmel war strahlendblau, doch der Wind brachte eine gewisse Kühle mit. Ich ging weiter in Richtung des Nadelwaldes und von dort aus langsam in der einsetzenden Dämmerung zum Hostel zurück.

Ich suchte noch schnell die Busverbindung für den nächsten Tag heraus und ließ den Tag auf dem Sofa bei einem Buch ausklingen.

 

Tag 7 / 16.04.15: Elgol – Torrin

Früh morgens klingelte der Wecker, ich machte mich fertig, schmierte Brote und füllte die Flaschen auf und ging die Straße runter zur Bushaltestelle.

Ein alter Mann mit weißem Rauschebart, der durchaus der Bruder des Weihnachtsmannes hätte sein können, öffnete die Bustür, fragte nach meinem Ziel und freute sich wohl, so früh morgens um kurz nach 6 Uhr schon einen Fahrgast zu haben. Hinter ihm standen einige Körbe mit Brötchen, Zeitungen, Lebensmitteln und Getränken. Auf die Frage, ob er so viel Wegzehrung brauche, lachte er nur und erzählte, dass das für die Schule / Kindergarten in Elgol sei.

Weg nach Glasnakille

Wir fuhren durch Torrin hindurch, umrundeten den Loch Slapin halb, passierten Kirkibost und folgten schmalen Straßen bis nach Elgol. Wir stiegen beide aus und verabschiedeten uns.

Zunächst folgte ich der Straße nach Glasnakille. Eine skurrile Landschaft, große Steinplatten, die die Weideflächen durchbrachen, hinter denen die schroffe Steilküste lag. In der Ferne sah man die Inseln Eigg und Rum. Hier in Glasnakille gäbe es die Möglichkeit, die Spar Cave zu besichtigen. Doch die Tide erlaubte mir den Weg dorthin nicht, sodass ich meinen eigentlichen Weg fortsetzte. Dieser führte mich entlang der Küstenlinie auf

Bei Drinan

matschigen Wegen, durch kleinere bewaldete Täler, an Weiden mit Hochlandrindern vorbei, bis ich schlussendlich an Kilmarie House eine kurze Pause einlegte. In diesem wunderschönen Anwesen wohnte einst Iain Anderson von Jethro Tull.

Nach einem heißen Tee und einer kleinen Mahlzeit folgte ich den Wegen. Schon bald verließ ich den asphaltierten Weg und bog links in eine große Heidefläche ab. Waldarbeiter richteten Zäune neu auf, die bei den Stürmen der letzten Tage und Wochen zerstört wurden. Bäume aus dem angrenzenden Waldgebiet blockierten teilweise noch die Wege. Von hier hatte man einen wunderbaren Blick nach rechts auf Loch Slapin und links die steilen Hänge von An Carnach und dahinter Bla Bheinn (Blaven).

Blick auf Belig, Glas-Bheinn Mhòr und Beinn na Crò (v.l.)

Ich verließ die Heideflächen und erreichte einen kleinen Wald, an dessen Ende der Parkplatz und gleichzeitig Startpunkt ist, wenn man den Blaven besteigen möchte.

Auf der Straße ging ich nun weiter, bis ich auf der anderen Seite des Lochs Torrin erreichte.

Ich musste nicht lange an der Bushaltestelle warten, bis der Bus zurück nach Broadford kam. Zu meiner Freude begrüßte mich wieder der Fahrer vom Morgen.

Zurück im Hostel erwarteten mich Ellis und Anthony. Anthony, der am nächsten Tag frei hatte, fragte mich, ob wir dann den Weg von Elgol durch das Glen (Tal) bis Sligachan hiken wollten, wo uns Ellis dann am Nachmittag abholen würde. Der Plan stand!

 

Tag 8 / 17.04.15: Elgol – Sligachan

So regelmäßig früh wie in diesem Urlaub war ich bisher selten im Urlaub aufgestanden. Bereits um kurz nach 6 Uhr morgens startete der Bus an der Bushaltestelle in Broadford und brachte uns nach Elgol, wo ich gestern bereits meine Tour startete. Doch heute ging es dann in die andere Richtung weiter.

Auf einem schmalen Weg entlang der Steilküste gingen wir nach Norden. Ganz ohne war dieser Pfad nicht, schienen hier selbst Schafe des Öfteren am Hang abzustürzen. Davon zeugte der ein oder andere mehr oder weniger alte Kadaver, dem wir begegneten.

Der Weg näherte sich langsam dem Meereslevel und endete an einem vollkommen vermüllten Strand. Kisten, die ganz offensichtlich von Fischereibooten stammten, Netze, Flaschen…- fürchterlich, was das Meer alles anspült.

Hinter dem Strand lag Camasunary mit einem größeren, weißen Haus und einer kleinen Scheune, wo sich auch der Hinweis fand, wo der Weg ins Glen startete.

Der Boden war von Rinnsalen durchzogen, es war matschig und die Wanderstöcke leisteten uns große Dienste. Es dauerte einige Kilometer, bis der Boden steiniger wurde. Ab hier ließ es sich deutlich besser wandern. Den Pfad konnte man jederzeit sehen.

Loch na Creitheach mit Blick auf Ruadh Stac

Links ragten die schroffen Red Cuillins, links die Black Cuillins empor. Man fühlt sich klein in diesem recht engen Tal, durch das mittig ein kleiner Fluss verläuft.

Wir lassen links das Loch na Creitheach liegen und gehen. Am Loch an Athain legten wir eine Pause ein, tranken und aßen und genossen den  herrlichen Tag. Nach der Pause ging es weiter. Was auffiel, war, dass die Steine am Boden statt wie zu Beginn nicht mehr schwarz waren, sondern Rottöne annahmen. Ob daher die Namen der Bergketten rührten?

In der Ferne konnte man schon das Hotel von Sligachan als hellen Punkt erahnen. Der Weg zog sich jedoch noch eine ganze Weile hin. Die Nähe zum Zielpunkt spürten wir dann

Im Hintergrund die Red Cuillins

dadurch, dass man die ersten Personen sehen konnte, die einen kleinen Spaziergang unternahmen. So auch eine fein gekleidete Familie. Allen voran die Dame des Hauses in einer strahlend weißen Hose…Doch das Schuhwerk passte nicht zu den feuchten Steinen, und so rutschte sie aus und landete auf dem Hintern. Die Hose zierte fortan ein großer, brauner Fleck am Po. So fein sah die Dame nun nicht mehr aus :D.

Kurze Zeit später kam uns eine junge Frau ganz allein entgegen. Zu unserer Überraschung war das Ellis. Zusammen nahmen wir nun den Weg zu ihrem Auto, das sie am Hotel geparkt hatte.

Wir entschieden uns, noch nach Portree zu fahren, und eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken.

Unsere Wahl fiel auf ein kleines Bistro in der Nähe des Hafens. Im Café Arriba aßen wir eine Portion Pommes und tranken ein kühles Bier. Während Ellis und Anthony noch im Anschluss zu The Storr fahren wollten, erledigte ich noch ein paar Einkäufe und begab mich zur Bushaltestelle.

Ellis und Anthony

Ich hielt mich zwar eine ganze Weile in Portree auf, doch zu meiner Verwunderung bogen die beiden mit ihrem Auto auf dem Parkplatz neben der Bushaltestelle ein, winkten mir zu und nahmen mich wieder mit nach Broadford. Am Storr war es wohl so überlaufen, dass sie keine Lust hatten, dort wandern zu gehen.

Im Hostel angekommen zauberte Ellis uns ein phantastischen Kartoffel-Curry und Hühnerschenkel. An einem der nächsten Tage wollte ich mich revanchieren und die zwei bekochen.

 

 

Für den nächsten Tag hatte ich noch keinen genauen Plan, nahm mir aber vor, die Küste entlang zu laufen und mal etwas länger zu schlafen 😉

 

Tag 9 / 18.04.15: Broadford – Ardnish

Um das gute Wetter zu nutzen, vertrödelte ich morgens keine Zeit im Hostel, sondern schmierte mir schnell ein paar Brote und ging runter an die Küste.

Blick von Ardnish auf Beinn na Caillich

Die Ebbe setzte ein und die begehbaren Flächen wurden immer größer. Immer weiter ging ich in Richtung Breakish. Die Küste verändert alle paarhundert Meter ihr Aussehen. Gehe ich zunächst über Sand, laufe ich kurze Zeit später über Gras mit großen Pools, die das saftige Grün unterbrechen, um wieder etwas später über Felsplatten zu wandern. Hier hätte man unzählige versteinerte Muscheln, Schnecken und Ammoniten aufsammeln können. Unglaublich! So etwas hatte ich im Leben noch nicht gesehen.

Ammonit

Doch eines änderte sich nicht. Schafe mit ihren Lämmern begleiteten mich auf dem gesamten Weg. Die Muttertiere stellten sich schützend vor ihren Nachwuchs, sobald ich auch nur in ihre Nähe kam.

Narzissen zierten den Weg und urige Felsformationen mit bunten Flechten, die natürliche Mauern bildeten, machten die Landschaft fast unwirklich.

Ständige Begleiter auf Skye

Die Sonne schien und die Temperaturen waren bei fast 20°C, sodass ich eine kleine Pause einlegte, ein Brot aß, etwas trank, mich ins Gras legte und den lieben Gott einen guten Mann sein ließ.

Nach einer Weile machte ich mich wieder auf und wollte noch ein Stück weiter entlang der Küste von Ardnish gehen. Ich lief in Schlangenlinien durch das knöcheltiefe Wasser, durch Algenteppiche und an Miesmuschelbänken vorbei. Ein Mann mit Eimer begegnete mir. Wir grüßten uns und gingen jeder seiner Wege.

In der Ferne sah ich etwas auf einer Sandbank liegen, das ich gar nicht einordnen konnte. Je näher ich jedoch kam, desto klarer wurde mir, dass dort wohl ein Fisch gestrandet war. Tatsächlich. Ein kleiner Hai wurde hier wohl von der Ebbe überrascht. Zu unversehrt sah er aus, als dass er einem anderen Tier zum Opfer gefallen war. Und ich kam leider zu spät, um ihn zurück ins Meer zu bringen.

Gestrandeter Katzenhai

Ich schlurfte weiter durch das Wasser, ganz begeistert von meinem Schuhwerk, das absolut wasserdicht war. An dieser Stelle sei Lowa wirklich mal gelobt für ihre Qualität.

Einige Meter weiter endete der zusammenhängende Landteil und eine etwas größere Lücke tat sich auf bis zu einer kleinen Insel, die man wohl nur bei Ebbe erreichen kann. Eilean na Ruadhaich heißt dieses kleine Eiland, ein größerer Grashügel mit wunderschönen Steinformationen und – wie soll es anders sein? – bewohnt von Schafen. Diese fühlten sich jedoch sichtlich gestört von meiner Anwesenheit, sodass ich sie auch nicht länger behelligen wollte und trat langsam den Rückweg an. Auch die Flut setzte wieder ein.

Ich begegnete dem Mann mit dem Eimer auch auf dem Rückweg. Dieses Mal hielten wir beide an und erkundigten uns, was der jeweils andere so trieb. Er erklärte mir, dass er für ein Restaurant an der Hauptstraße Shellfish sammelte und lud mich ein, wenn ich Zeit habe, vorbei zu kommen. Ich berichtete von meiner heutigen Wanderung und dass ich leider erfolglos nach Delphinen und Ottern Ausschau hielt. Da kam ich nach seiner Aussage wohl einen Tag zu spät, denn am Vortag konnte man wohl einige beobachten. Wir wünschten uns noch einen schönen Tag und trennten uns. Naja, einen schönen Tag schränkte der gute Mann ein und sagte nur, in Schottland müsse man keinen „schönen“ Tag wünschen. Es regne sowieso fast jeden Tag 😀

Auf dem Rückweg strahlte mir die Sonne ins Gesicht. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so entspannt war. Vollkommen zufrieden kehrte ich wieder im Hostel ein, saß noch eine ganze Weile auf der Terrasse und genoss ein kühles Bier.

 

Tag 10 / 19.04.15: Pause

Aufgewacht, die Sonne lacht. Oder eben auch nicht. Eine dicke Hagelschicht lag auf den Dächern und Velux-Fenstern. Und es kam immer mehr dazu. Mist! Naja, ich mach das Beste draus.

Ich frühstücke ganz in Ruhe und durchforste das Internet nach einer Autovermietung. Nach einigen Absagen, weil kein Auto frei war, war ich dann bei Mikes Car Rental in Portree erfolgreich und reservierte einen Wagen für die nächsten 3 Tage zu einem wirklich fairen Preis.

Gen Nachmittag wurde das Wetter schlagartig besser. Anthony fragte, ob ich mit in den Wald oberhalb des Hostels kommen möchte. Selbstverständlich schnappte ich mir die Kamera und schloss mich ihm an.

Wir mussten gar nicht weit laufen, bis wir im Nadelwald nach schönen Motiven Ausschau halten konnten. Die Bäume sehen gespenstig aus. Bemoost und mit vielen langen Flechten bewachsen ragten die Bäume empor. Leider spielte das Licht für wirklich schöne Fotos

Milchstraße

nicht mit, sodass wir nach einiger Zeit den Rückweg antraten. Am späteren Abend wollten wir zum Point of the Irishmen, um von dort die Milchstraße und mit etwas Glück Nordlichter fotografieren.

Die Zeit bis dahin vertrieb ich mir mit Lesen.

Als es dunkel wurde, zogen wir zwei wieder los bis zum angepeilten Aussichtspunkt, bauten unsere Stative auf und machten zahlreiche Fotos. Nordlichter konnte man jedoch nicht sehen. Vielleicht ergibt sich ja noch eine weitere Chance auf dieses Phänomen.

Für den nächsten Tag hatte ich mich in Portree mit Mike verabredet, um das Mietauto zu übernehmen.

 

Tag 11 / 20.04.15: Brothers‘ Point – Quiraing – Neist Point

Gegen 8 Uhr nahm ich den Bus nach Portree. An der Bushaltestelle wartete Mike bereits auf mich und nahm mich in seinem Auto mit zu seinem Firmengelände. Nach Erledigung der Formalitäten überreichte er mir den Schlüssele zu einem kleinen Nissan. Und schon ging es los.

Die Umgewöhnung an das Schalten auf der linken Seite und an den Linksverkehr ging wirklich flott, sodass ich die Fahrt stressfrei genießen konnte. Ich nahm die A87 nach Norden bis Uig, durchquerte den Trotternish Gebirgszug und fand mich an einer der bekanntesten Kurven der Welt wieder – Quiraing! Es war noch ziemlich diesig, sodass ich beschloss noch etwas weiter zu fahren.

Ich nahm denselben Weg zurück nach Uig und folgte von dort an der Straße weiter nach Norden entlang der Küste, querte die Landzunge von Trotternish, passierte Flodigarry und bog in Brogaig rechts wieder nach Quiraing ab.

Dort stellte ich dann mein Auto ab, schnappte mir den Rucksack und erkundete das Gebiet in Richtung Norden. Eine unwirkliche

Quiraing Needles und Prison

Landschaft einer Filmkulisse gleich tat sich vor mir auf. Irgendwann endete der Pfad leider, doch ein Hang bot sich an, um recht problemlos auf den Bergkamm zu gelangen. Hier lag partiell noch etwas Schnee. Es war leicht neblig und wirklich kalt durch den Wind, der von Westen über den Berg pustete. Ein wirklicher Weg war hier nicht zu erkennen, doch ich richtete mich nach meinem GPS um immer grob auf Kurs zu bleiben und etwaige Abbruchkanten zu umgehen. Über den kleineren Gipfel des Meall na Suiramach ging ich ganz grob in Richtung Auto, musste aber noch ein Geröllfeld hinuntersteigen. Das Auto kam in Sicht. Und viele weitere standen nun auch auf dem Parkplatz.  Ich warf meine sieben Sachen auf die Rückbank und verließ diese wunderschöne Ecke.

Ich folgte wieder der Hauptstraße an der Ostküste, durchfuhr Staffin, wo ich kurz Getränke kaufte und steuerte den oft fotografierten Wasserfall am Kilt Rock an. Abgesehen davon, dass man kaum einen Fuß auf die Erde bekommen hat, weil so viele Menschen dort am Geländer standen, fand ich diesen Aussichtspunkt wenig spektakulär.

So fuhr ich weiter, bis ich den Parkplatz am Beginn des Weges zum Brothers‘ Point (Rubha nam Brathairean) ansteuerte. Den Rucksack

Ruine am Brothers‘ Point

geschultert folgte ich dem steilen Pfad durch saftige Wiesen, an einer Ruine vorbei, runter an die Küste. Leider war hier der weitere Weg gesperrt, sodass ich einfach vor Ort verweilte, den Wellen zusah und die Seehunde auf den Felsen beobachtete. Nach einer ganzen Weile

Neist Point

kehrte ich langsam wieder zurück.

Nicht mehr lang, und es sollte der Abend hereinbrechen. Den Sonnenuntergang wollte ich aber auf der anderen Seite der Insel am Neist Point bewundern. Und so fuhr ich über Portree, Carbost, Dunvegan und Glendale auf die Zuwegung zum Leuchtturm am Neist Point. Unglücklicherweise fuhr vor mir der Geländewagen eines Schäfers, auf den alle Schafe von den Hügeln zuströmten. Lämmer blieben auf der Straße vor mir stehen, weil ihnen gerade dort eingefallen ist, dass sie genau dort Milch von ihren Müttern trinken wollten. Nervig, aber auch so unglaublich süß. Und so dauerte es eine ganze Zeit, bis ich endlich am Parkplatz das Auto abstellen und die Aussicht genießen konnte.

Als die Sonne untergegangen war, stieg ich wieder ins Auto ein und fuhr langsam und immer mit einem Auge Ausschau haltend nach suizidgefährdeten Tieren die kleine Straße über Roskhill, Bracadale und Drynoch bis nach Sligachan und von dort weiter nach Broadford. In Schottland bei Nacht zu fahren, ist wahrlich kein Vergnügen sondern, wenn man es nicht gewohnt ist, sehr anstrengend. Ab geht’s ins Bettchen.

 

Tag 12 / 21.04.15: The Storr

Um 7 Uhr stieg ich ins Auto und steuerte den Parkplatz unterhalb von The Storr an.

Ich war nicht der erste, der hier sein Auto abstellte, und so gingen auch mehrere kleine Grüppchen den geschlängelten Weg hinauf. Viele

Old Man of Storr / Needle Rock

machten dort nur ein Foto von sich vor den bizarren Felsformationen und gingen sofort wieder.

Ich genoss die Ruhe und freute mich, dass niemand mir folgte. Ich nahm den Weg Richtung Norden, stieg über einen kleinen Zaun an einer provisorisch gezimmerten Querungshilfe und ging immer weiter. An einer geeigneten Stelle krabbelte ich einen Hang hinauf und befand

Aussicht vom Kamm

mich oben auf dem Kamm der Bergkette. Es war relativ diesig, doch es sah nicht nach Regen aus. So beschloss ich, noch eine Ecke weiter zu gehen und machte erst Kehrt, als ich die Erhebung von Beinn Mheadhonach erreichte. Überall lagen kleinere Flächen schneebedeckt vor mir. Doch wirklich kalt war es nicht. Aber auch an eine schöne Aussicht war nicht zu denken, dafür war es einfach zu neblig. Ein Vater mit Sohn kam mit entgegen. Das sollte aber auch die einzige Begegnung mit anderen Personen hier bleiben. Langsam näherte ich mich wieder dem Old Man of Storr. Auch die tiefhängenden Wolken verschwanden nach und nach. Doch nun gab es leider

Immer mit dabei

keinen Pfad mehr, dem man folgen konnte. Doch irgendwie musste ich doch wieder vom Kamm runter an den Fuß des Berges gelangen. Da mir mein GPS auch nicht wirklich helfen konnte, guckte ich nach Möglichkeiten, schnell Meter abwärts zu machen und kletterte einen nahezu trockenen Wasserfall hinab. Über große Felsbrocken musste man steigen, an

Da geht’s runter

anderen vorbeiquetschen. Ich hatte so das Gefühl, dass diese Steine noch nicht so lange hier unten lagen, und mir wurde etwas mulmig bei dem Gedanken. (Tatsächlich erfuhr ich später, dass dieser Felsabgang noch nicht lange her war.) Doch schlussendlich ging alles gut und ich erkundete noch eine Weile diese Ecke des Hanggebietes. Erst zum Einbruch der Dämmerung kehrte ich zum Hostel zurück.

Dort hatte die Managerin des Hostels, Tete, bereits ein BBQ für die wenigen Gäste organisiert. Tolles Essen, leckere Getränke und liebe Menschen um einen herum. Ein rundum schöner Tag.

 

Tag 13 / 22.04.15: Dornie – Fairy Pools

Nach dem Frühstück verließ ich mit dem Auto die Isle of Skye. Wenigstens einmal wollte ich in Dornie das Eilean Donan Castle sehen.

Eilean Donan Castle

Das Wetter war bombastisch. Ich nahm die Küstenstraße, bis ich endlich dieses berühmte

Brücke von Sligachan

Schloss erreichte. Ich besichtigte es nicht,

aber genoss seinen Anblick von außen. Es wurde immer wärmer, sodass man mittlerweile ohne Jacke herumlaufen konnte. So wollte ich die Gelegenheit nutzen und solange ich noch ein Auto habe, einen weiteren Punkt auf meiner To-Do-Liste abhaken.

Ich fuhr zurück nach Skye und nahm den direkten Weg zum Glen Brittle Forest, wo der Startpunkt zu den Fairy Pools gelegen ist. Ich stellte das Auto ab und folgte dem Weg entlang des Wasserlaufs. So vielen Menschen wie hier bin ich im ganzen Urlaub nicht begegnet. Manche wanderten, andere sonnten sich und wieder andere nahmen tatsächlich in den Pools ein Bad. Fotografieren konnte ich heute ziemlich vergessen. Also folgte ich einem Rundwanderweg am Fuße des Bruach na Frithe grob in Richtung Sligachan und dann im

Fairy Pools

großen Bogen zurück zum Auto.

Eigentlich habe ich heute nicht viel gesehen, doch aufgrund der Kilometer, die ich im Auto zurückgelegt hatte, ging viel Zeit verloren.

Ich hatte mit Mike abgesprochen, den Wagen heute am Busbahnhof in Portree abzustellen und den Schlüssel zu deponieren. Das tat ich nun auch und nahm den Bus nach Broadford. Dort erledigte ich kurz einen Einkauf für das Abendessen, das ich heute zubereiten wollte für

uns. Ich glaube, das Kokos-Mango-Hähnchen hat allen geschmeckt.:)

 

Tag 14 / 23.04.15: Bla Bheinn

Vom ersten Tag an hat mich der Bla Bheinn (Blaven) fasziniert, und so schnappte ich mir den Rucksack und ging zur Bushaltestelle. Zu meiner Freude begrüßte mich mein altbekannter Busfahrer. Ich bat ihn, mich am Parkplatz unterhalb des Blavens abzusetzen und auf seinen

Da hinauf geht der Weg

Touren heute darauf zu achten, ob ich dort am Straßenrand darauf warte, wieder mit nach Broadford genommen zu werden. Herrlich, wie unkompliziert die Menschen hier

Im Hintergrund Loch Fionna Choire

sind.

Ein Blick zum Blaven war vielversprechend. Blauer Himmel, ziemlich windstill. Auf geht’s! Ich folgte dem Weg durch die Heide. Nur wenig Steigung bis zum Fuß des Berges. Doch hier

ging es nun steil bergauf. Zunächst konnte man anhand der aufgestapelten Cairns den Weg erahnen. Doch schon bald war das nicht mehr möglich. Mein GPS wies mir den Weg über

Dem Gipfel immer näher

ein Geröllfeld aufwärts, und so kämpfte ich mich mühsam Meter für Meter hinauf. Darauf folgend fand ich wieder einen kleinen Pfad, musste über Felsen klettern

Blick ins Glen Sligachan

und sah mich dem Gipfel immer näher kommen. Viele Meter waren es nicht mehr, doch es zog sich urplötzlich zu. Dicke Wolken hingen in den Bergen. Doch so kurz vor dem Ziel umzukehren, wollte ich

nicht, und so kletterte ich weiter und weiter. Ich glaube, an der einen oder anderen Stelle war ich ganz froh, keinen Blick nach unten zu haben. Endlich erreichte ich die Spitze des Blaven. Die Aussicht war….nicht vorhanden. Egal. Es fühlte sich toll an, hier oben zu sein. Das Problem war nur, den Weg nach unten wieder zu finden. Mit etwas Kletterei kam ich  einer kleinen Hochebene schnell näher. Ich legte eine Pause ein, nahm eine Stärkung zu mir und

Da geht es irgendwo wieder runter

rutschte das Geröllfeld langsam wieder hinab und ging zurück zum Parkplatz. Es waren mittlerweile sage und schreibe 5 Stunden vergangen.

Lange warten musste ich nicht, bis der Bus aus Elgol kam und so sammelte mich der nette Busfahrer vom Morgen wie verabredet wieder auf.

Polarlichter mit Milchstraße

 

 

Der Himmel war mittlerweile wieder strahlend blau, die Wahrscheinlichkeit, Polarlichter zu sehen, war laut Vorhersage groß. Ellis,

Anthony und ich verabredeten uns, abends mit dem Auto etwas außerhalb von Broadford zu fahren und in der Bucht Camas na Sgianadin Fotos mit Blick auf die Insel Scalpay zu machen.

Heute wurden wir nicht enttäuscht sondern konnten wunderbar, wenn auch schwach Polarlichter sehen und fotografieren.

 

Tag 15 / 24.04.15: Elgol

Blick von der Küste Elgols

Der letzte Tag auf Skye. Ich verbrachte den ersten Teil des Tages mit Packen und Vorbereitungen für die Abreise. Es stürmte und regnete bis in den Nachmittag hinein. Etwas Ruhe tat dem Knie, das ich nach dem gestrigen Tag spürte, ganz gut. Am Abend hörte es auf zu regnen und so fuhren Ellis, Anthony und ich spontan mit dem Auto nach Elgol, um von hier einige Fotos zu machen. Zurück im Hostel verabschiedete ich mich von den liebgewonnenen Menschen um mich herum und ging früh zu Bett.

 

Tag 16 / 25.04.15: Rückreise

Am nächsten Morgen musste ich um 4 aufstehen, um den Bus nach Glasgow zu erreichen. Traurig, dass der Urlaub nun schon zu Ende ging aber auch voller Vorfreunde darauf, meine Familie wiederzusehen, genoss ich die Fahrt.

Am Flughafen angekommen ließ ich mich vom Angebot im Duty-free-Bereich berieseln, eh ich meine Koffer aufgeben und auch einchecken konnte.

Der Flug hatte etwas Verspätung, sodass ich mich nach der Landung in Amsterdam beeilen musste, den Anschlussflug nach Hannover zu erwischen.

In Hannover angekommen, musste ich feststellen, dass meine Tasche mit dem Rucksack den Weg in den anderen Flieger nicht geschafft hatte, und so musste ich bei der Information im Flughafen Langenhagen noch einen Nachsendeauftrag stellen.

Meine Eltern hatten mich bereits erwartet und waren so nett, mich nach Hause zu bringen.

Mein Gepäck wurde tatsächlich 2 Tage später von einem Flughafenmitarbeiter persönlich geliefert. Top Service!

 

Schottland, ich komme wieder. Versprochen!